„Kirschessigfliege im Weinbau und weitere neue tierische Einwanderer“
(Vortrag Ehepaar Ipach, 31.März 2025)
Mit ihrer knapp einstündigen sehr anschaulichen Power-Point-Präsentation verstand es das Ehepaar Ipach wieder einmal den ca. 70 Zuhörern, darunter auch einige Damen, einen sehr interessanten Überblick darüber zu geben, welchen Gefährdungen unsere Landwirtschaft und damit auch der Weinbau durch „tierische Einwanderer“ ausgesetzt ist bzw. sein kann.
Den Schwerpunkt legten die beiden Referenten dabei auf die „Kirschessigfliege“ und die „Amerikanische Rebzikade“.
Wie WB Ipach betonte, stelle vor allem die Kirschessigfliege ein großes Gefahrenpotenzial für die Landwirtschaft (USA: Ertragsausfälle bei Kirschen und Himbeeren bis 80%!) und den Weinbau dar. Dafür sorge ihr schnelles „Zerstörungspotenzial“ (die Früchte können schon nach zwei Tagen kollabieren!) und ihre enorm schnelle Vermehrung. Der kurze Generationszyklus mache sie zu einem mit heutigen Insektiziden schwer bekämpfbaren Insekt, sodass die Landwirte und Winzer auf mechanische Bekämpfungstechniken angewiesen seien, z.B. Abdeckungen, Anbringen von Netzen u.ä.. Glücklicherweise stellen die Trauben für die KEF wohl ein ungünstigeres Eiablage- und Entwicklungssubstrat dar, sodass sich die Schäden durch diesen „Einwanderer“ in unserem Weinbau noch in Grenzen halten.
Im zweiten Teil des Referats informierte Frau Dr. Ipach über die „Amerikanische Rebzikade“.
Diese übertrage spezielle Bakterien, die zu Vergilbungskrankheiten der Pflanze und letztendlich zum Austrocknen der Blätter und Trauben führen.
Dieser Schädling stamme ursprünglich aus Nordamerika. Seit den 60er Jahren verbreitete sie sich immer stärker in Europa, von Südeuropa ausgehend immer weiter nach Norden, bis etwa zum 50.Breitengrad. Im Jahre 2024 wurde sie zum ersten Mal in Südbaden entdeckt. In der Pfalz sei sie bisher noch nicht nachgewiesen, es werde aber seit 2016 ein Monitoring durch Gelbtafeln durchgeführt, um die Gefahr rechtzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können. Ein Auftritt der Rebzikade sei meldepflichtig und es bestünde eine Verpflichtung zum Einsatz von Pestiziden. Auch Eindämmungsmaßnahmen oder sogar eine Rodungspflicht können angeordnet werden.
Im dritten Teil ihres äußerst informativen Vortrags stellte das Ehepaar Ipach in Kurzform noch einige weitere Schädlinge vor, die während der letzten Jahre nach Europa „eingewandert“ sind:
• „Japankäfer“: 2021 erstmals in Deutschland nachgewiesen
• „Grüne Reiswanze“: Schäden in Deutschland seit 2015
• „Reben-Miniermotte“: Seit 1994 in Europa, in D noch nicht festgestellt
• „Invasive Ameise“: 2012 in der Schweiz erstmals festgestellt, mittlerweile auch bei uns. Hohes invasives Potenzial, stellt großes Ärgernis für Menschen dar (Bisse!), dringt in Häuser ein und verursacht Schäden auf Wegen und Straßen!
• „Asiatische Hornisse“: Auch in der Pfalz stark verbreitet. Verursacht schmerzhafte Bisse und gefährdet unsere heimischen Bienen.
Seine abschließende Frage „Was kommt als nächstes?“ konnte WB Ipach selbst nicht beantworten, dafür aber den Zuhörern, wohl insbesondere den Winzern, den wohlgemeinten Rat geben (in Anlehnung an WB Steffen Boiselle) : „Immer uffbasse!“.