Ursprünglich ein wertvolles Importgut aus Griechenland, dessen Genuss ausschließlich den (wohlhabenderen) Männern vorbehalten war, entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte bei den Römern eine ausgeprägte Weinkultur, die sie im gesamten Reich verbreiteten und so den Grundstein für den modernen Weinbau legten. Wein entwickelte sich zu einem Grundnahrungsmittel für die Legionäre und die gesamte Bevölkerung (im Laufe der Zeit auch für die Frauen), selbst die Sklaven hatten ein Anrecht auf eine tägliche Ration an Wein! Meist wurde er mit Wasser und Gewürzen ( Vorläufer unseres Glühweins) verdünnt getrunken (die Schorle ist also keine pfälzische Erfindung!), vor allem honigsüße („Mulsum“) oder Rosinenweine („Passum“) waren sehr beliebt. Angeblich waren den Römern schon über 100 Rebsorten bekannt. Hauptzentrum des Anbaus war Sizilien. Den Wein pur zu trinken, galt als unkultiviert („barbarisch“) und wurde nur an bestimmten Feiertagen genossen! Die Römer brachten nicht nur den Weinbau in die eroberten Regionen (z.B. Gallien, Spanien, Mosel und Rhein), wo sie den Wein kelterten und den Most in großen Tonkrügen (Amphoren) transportierten. Diese waren zur Einmalverwendung gedacht und mit einem Keramikdeckel verschlossen, erst später kamen auch Korkverschlüsse zur Anwendung. „Reif“ wurde der Wein erst nach vielen Jahren, gar Jahrzehnten. Obwohl die Römer auch Techniken wie das Zusetzen von Meerwasser oder Gips zur Säuerung und Klärung entwickelten, war die Qualität nicht vergleichbar mit unserem heutigen Wein. Er hatte einen ausgeprägten Essiggeschmack. WB Renno machte auch darauf aufmerksam, dass es bei den Römern schon Formen der „Weinpantscherei“ und sonstige Betrugsversuche (Umetikettierung oder Zugabe unerlaubter Kräuter) gab.
Die vielseitige Nutzung und Bedeutung des Weins in der damaligen Zeit, sowohl als Genussmittel, als auch in seiner Rolle als Heilmittel (z.B. als Desinfektion – oder Hustenmittel) und Getränk wird wohl am besten durch das Zitat des griechischen Philosophen Plutarch ausgedrückt: „Wein ist unter den Getränken das nützlichste, unter den Arzneien die schmackhafteste und unter den Nahrungsmitteln das angenehmste.“
Dass der Wein in der Römerzeit auch kultische Bedeutung hatte., beweisen die sogenannten „Trankopfer“ in Form von Wein für die Schutzheiligen des Hauses und die Verehrung von Bacchus, dem Gott des Weines. Dieser stand auch als Sinnbild für Lebensfreude und Genuss.
Mit einem kräftigen „Salus“ (zum Wohl, Gesundheit) beendete unser Weinbruder Renno
anschließend seinen wiederum spannenden und kurzweiligen Vortrag. Dafür hatte er sich dann auch nicht nur den herzlichen Applaus der Zuhörer verdient, sondern auch die Dankesworte von Ordenskanzler Karl-Heinz Bauer, verbunden mit dem obligatorischen Weinpräsent.
Abgerundet wurde die informative und rundum gelungene Veranstaltung durch zwei thematisch passende, in Pfälzer Mundart vorgetragene Gedichte aus der Feder von Paul Münch, durch unseren
Weinbruder Alfred Boltz aus Speyer. Auch dafür war ihm ein herzlicher Beifall sicher!