Die Vorträge unseres Weinbruders Dr. Jochen Hamatschek sorgen stets für ein gut gefülltes Ordenshaus. Dies liegt sicherlich nicht nur an den stets interessanten Themen, sondern auch an der fachlich äußerst fundierten, aber dennoch immer verständlichen und mit humorvollen Einlagen versehenen Präsentationen. So auch wieder am 11.12. als sich der Referent mit dem Thema „Weinkultur“ auseinandersetzte.
Jochen Hamatschek gelang es in seiner ihm eigenen Art einen Bogen zu schlagen von dem allgemeinen Begriff „Kultur“ über die „Weinkultur“ zur Verbindung der „Weinkultur“ zu unserer Weinbruderschaft.
Den Begriff „Weinkultur“ definiert der Referent mit allem, „was der Mensch im Umfeld des Weines materiell oder immateriell gestaltet hat“. In Deutschland beinhaltet er soziale, handwerkliche, kulturlandschaftliche und sprachliche Aspekte sowie zahlreiche Feste und Bräuche. Insbesondere in den Weinbauregionen prägt er den Lebensrhythmus vieler Menschen und hat somit eine lokale, identitätsstiftende Wirkung. Diese Begründung steckt auch den Rahmen ab, innerhalb dessen sich die Weinbruderschaft und die Weinbrüder kulturell bewegen, wobei unsere Weinbruderschaft der Pfalz ihren eigenen Rahmen kontinuierlich erweitert und auch nicht direkt auf Wein bezogene Kunst, Geschichte und Literatur miteinschließt.
Auch die „Trinkkultur“ ist als Teil der „Weinkultur“ zu verstehen. Schon im alten Griechenland spielte die „Trinketikette“ eine wichtige Rolle, deren heutige Regeln den Weinkenner bzw. den stilvollen Genießer ausmachen. Aufatmen im Saal bei den Zuhörern, als der Referent den Weinbrüdern ein „gesittetes Trinken“ bescheinigte, ein Trinken auf höherem Niveau! Bei den Montagsrunden gibt es zwar keine vorgeschriebene Reihenfolge des Zutrinkens bzw. des Einschenkens, wie es früher (und manchmal auch noch heute) in bestimmten Kreisen üblich war, das gegenseitige Zuprosten ist, versehen mit unserem Leitspruch “In Vite Vita“ aber immer noch üblich und für viele Weinbrüder selbstverständlich!!
Dass unsere Weinbruderschaft fest in die deutsche Weinkultur verankert ist und zu deren Verbreitung eine wichtige Rolle spielt, zeigen nicht nur das vielfältige Engagement vieler Weinbrüder, sondern auch die Durchführungen vielfältiger kultureller Veranstaltungen unserer Gemeinschaft (Verleihung von Weinehrenpreisen, Förderung junger Künstler verschiedener Bereiche, Literarische Weinrunde etc.) und die Verbindungen zu vielen Weingütern der Region. Nicht zu vergessen, dass unsere Weinbrüder Hermann Moster, Leopold Reitz, Hans-Jörg Koch und Theo Becker mit dem deutschen Weinkulturpreis ausgezeichnet wurden.
Da diese Auszeichnung seit 2002 nicht mehr verliehen wird, regte Dr. Hamatschek die Vergabe eines „Weinkulturpreises der Weinbruderschaft der Pfalz“ an, worüber sich die Vorstandschaft einmal Gedanken machen sollte.
Im Schlusswort bedankte sich Ordenskanzler Karl-Heinz Bauer bei den Weinbrüdern Gerd Liedy und Steffen Boiselle für die Gestaltung des Gästebuchs im Laufe des Jahres.
Fazit: Wiederum ein sehr gelungener und - wie immer – brillant präsentierter Vortrag unseres „Hauptreferenten“ Dr. Jochen Hamatschek, dem hoffentlich noch zahlreiche weitere folgen werden…!
Nachtrag: Wesentliche Inhalte des Referats (und auch meiner Zusammenfassung) sind dem Buch von Jochen Hamatschek „Wenn wir von Weinen reden – die Welt der Weinbruderschaft der Pfalz“ entnommen und kann dort zur weiteren Vertiefung dieses Themas nachgelesen werden.
Bernd Dieffenbacher