Mit Volker Freytag als Referenten konnte unser Ordensmeister Oliver Stiess am vergangenen Montag den Vorsitzenden der Pfälzer Rebveredler im sehr gut gefüllten Ordenshaus begrüßen. Gleichzeitig ist Volker Freytag gemeinsam mit seiner Frau Inhaber einer der größten deutschen Veredelungsbetriebe mit Sitz in Lachen-Speyerdorf.
Ihre Aufgaben sehen sie in der Erhaltungszüchtung, um klassische Sorten bestmöglich zu bewahren, aber auch in der Entwicklung neuer Sorten. Zusammen mit dem Schweizer Rebenzüchter Valentin Blattner beschäftigte er sich seit den 1990er Jahren mit neuen, pilzresistenten Sorten und riefen dazu ein privatfinanziertes Züchtungsprogramm ins Leben. Durch Kreuzung klassischer und pilzresistenter Sortengenetik aus verschiedenen Klimaregionen versuchen sie, die Vorzüge aus beiden Bereichen zu verbinden und Sorten zu züchten, die überdurchschnittliche Weinqualitäten bei einem wesentlich geringeren Verbrauch von Pflanzenschutzmitteln und Arbeitszeit ermöglichen. Diese neuen pilzwiderstandsfähigen Rebsorten – die sogenannten Piwis – verstehen sie neben den klassischen Rebsorten als zukunftsgerichtete Ergänzung für den Weinbau.
Ein ausführlicher Einblick in seine Züchtungsarbeit verdeutlichte Volker Freytag anschließend sehr ausführlich mit der Präsentation zahlreicher Grafiken und Bildern.
Danach folgte eine Übersicht der von ihm und seinem Partner bereits bearbeiteten und zugelassenen Rebsorten, wie Cabernet Blanc, Sauvignac, Pinotin, Laurot, Cabaret Noir, Cabertin, Satin Noir oder „Sauvignac Sekt brut, ‚Feodora‘.
Dass sich hinter diesen spannenden Namen äußerst wohlschmeckende Weine verbergen., konnten die anwesenden Weinbrüder – und natürlich auch deren Partnerinnen – anschließend in einer 4-teiligen Weinprobe selbst erkennen. Die vorgestellten Piwis
„Cabernet Blanc“, „Sauvignac“, „Pinotin“ und „Satin Noir“ von verschiedenen Pfälzer Weingütern stießen auf durchweg positive Resonanz.
Ob die Piwi-Sorten nun tatsächlich die „Weine der Zukunft“ sein werden, muss abgewartet werden. Im Moment sind sie noch zu unbekannt und die meisten VerbraucherInnen greifen automatisch zu den bekannten Sorten. Eine Alternative und Ergänzung zu den traditionellen Rebsorten werden sie aber wohl allemal darstellen.
Abschließend bedankte sich Ordenskanzler Karl-Heinz Bauer bei Volker Freytag für dessen äußerst fundierten und sehr lebendig und anschaulich vorgetragenen Ausführungen mit einem Wein- und Buchpräsent der Weinbruderschaft.
Ein Novum in der Geschichte unserer Weinbruderschaft an diesem Abend darf nicht vergessen werden: Zu Beginn des offiziellen Teils der Weinrunde wurden zum ersten Mal drei Weinbrüder nachträglich – am Ordenstag waren alle drei verhindert – mit dem üblichen Procedere vom Ordensmeister in die Weinbruderschaft der Pfalz aufgenommen - und dies noch in Anwesenheit zahlreicher Damen!!
Bernd Dieffenbacher