Weinrunde „Pfälzer Musikantenland“ Kusel - Bericht über das Bruderschaftsjahr 2021

Auch das Jahr 2021 war bedingt durch die Corona-Pandemie außergewöhnlich. Erst in der zweiten Jahreshälfte konnte die Weinrunde Pfälzer Musikantenland in ein reduziertes Programm unter Beachtung aller vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen und der 3-G-Regeln einsteigen. Verschiedene, bereits vorbereitete Veranstaltungen unterschiedlichster Art mussten erneut in das kommende Jahr verschoben werden. Dennoch konnte im Rückblick auf das Bruderschaftsjahr ein anspruchsvolles (Rest)-Jahresprogramm Mitgliedern, ihren Damen und Gästen angeboten werden.

16. August

„Sommertreff – Wir sind wieder da!“

Nach der langen, Corona bedingten Zwangspause war es dem Vorstand der Weinrunde und den Mitgliedern ein Bedürfnis, sich zu treffen und bei einem ungezwungenen Gedankenaustausch in gemütlicher Runde die Gemeinschaft zu pflegen.
Bei einem guten Glas Wein von der Nahe und einer erneut hervorragenden Verköstigung durch WB Metzgermeister Klaus Seifert in dessen romantischem Innenhof wurden Erinnerungen an vergangene Veranstaltungen wieder belebt und Michael Comtesse, der Sprecher der Weinrunde, informierte über alle geplanten Aktivitäten des verbleibenden Jahres. Ein gelungener Neustart!

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 26. August

Weinprobe Weingut Benzinger / Kirchheim (Wstr.)

In der 101. Öffentlichen Weinprobe der Weinrunde präsentierte in seiner gewohnt souveränen, fachkundigen und kurzweiligen Art Ordensrat Paul Engel Weine das Weingutes Leiningerhof aus Kirchheim an der Weinstraße, das seinen Namen den Grafen von Leiningen verdankt.
Das Weingut produziert nach eigener Aussage gemäß den Kriterien der Nachhaltigkeit, um das Potential der Weinberge auch nachfolgenden Winzergenerationen erhalten zu können.
Die biologisch zertifizierten Weine werden als gradlinig, ehrliche Weine mit individueller Note beschrieben, wobei die verschiedenen Böden - vom Kalk-Sandstein bis zu schweren Lehmböden – sicherlich ihren Beitrag hierzu leisten.

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 16. September

US Air Force, Ramstein und K-Town

Zu einer Spurensuche der besonderen Art machte sich die Weinrunde Pfälzer Musikantenland mit einer Exkursion ins nahe Ramstein auf. Mit von der Partie war auch Ordenskanzler Karl-Heinz Bauer.

k 1 Frau Dr C Gross begrt die WeinrundeFrau Dr. C. Gross begrüßt die Weinrunde.

Besichtigt wurde das „Dokumentations- und Ausstellungszentrum zur Geschichte der US-Amerikaner in Rheinland-Pfalz“, kurz „Docu Center Ramstein“ (DCR).

Seit über 60 Jahren hat das Militär das Bundesland Rheinland-Pfalz geprägt und Spuren hinterlassen - wirtschaftlich und kulturell, gesellschafts- und umweltpolitisch. Allein die neun zeitweilig in Betrieb sich befindlichen Militärflugplätze haben Rheinland-Pfalz nicht ohne Grund den Beinamen „Flugzeugträger des Westens“ gegeben.

Neben der Stadt Kaiserslautern – kurz „K-Town“ - spielte und spielt die US Air Base Ramstein bei der Militärpräsenz der Amerikaner eine wichtige Rolle. Hier wurde deutsche, europäische – ja bis in dieses Jahr hinein auch internationale Geschichte geschrieben.

Das 2013 eröffnete Docu-Center in Ramstein widmet sich der Vermittlung, Erforschung und Dokumentation dieser vielseitigen deutsch-amerikanischen und europäischen Zeitgeschichte. Dies erläuterte bei einer Führung Frau Dr. Claudia Gross, wissenschaftliche Mitarbeiterin des DCR. Eine besonderer Ausstellungsteil nimmt Bezug auf die Flugschau-Katastrophe vom 28. August 1988.

In einem anderen Bereich der Ausstellung wird unter der Überschrift „Hängengeblieben“ auf den Lebensweg jener Amerikaner Bezug genommen, die nach ihrer Dienstzeit in Deutschland geblieben sind. So wird auch zur großen Überraschung der Weinrunde der Lebensweg des langjährigen Mitgliedes der Weinrunde, WB Frank Waitt, in der Ausstellung dokumentiert.

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Das anschließende, gesellige Zusammensein im Restaurant „Maxi“ bot Gelegenheit zu intensiven Gesprächen.

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21. September

Der herzogliche Hofkompositeur Ernst Eichner (1740 – 1777)
 – ein Komet am Westricher Musikhimmel

Zu einem Ausflug in die musikalische Welt des 18. Jahrhunderts lud die Weinrunde Pfälzer Musikantenland Mitglieder und Gäste.

Im Mittelpunkt des Abends stand in einem Vortrag von Ordensrat Paul Engel der Zweibrücker Hofkompositeur Ernst Eichner.

Der heute zu Unrecht fast vergessene Ernst Dietrich Adolph Eichner (* 15. Februar 1740 in Arolsen; † 1777 in Potsdam) zählt zu den bedeutendsten Komponisten seiner Zeit. Aufgewachsen in einer Hofmusikerfamilie, erhielt er eine umfängliche musikalische Ausbildung bei seinem Vater und verschiedenen Lehrmeistern. Er erlernte Klavier, Violine und Fagott, auf dem er virtuose Fähigkeiten entwickelte.

Später trat er als Violinist in die Dienste Herzogs Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken ein, wurde Mitglied der Zweibrücker Hofkapelle und 1768 Konzertmeister. Als Fagottist und Konzertmeister erreichte er bereits zu Lebzeiten höchste, auch internationale Anerkennung. 31 Sinfonien, 20 Konzerte und zahlreiche Werke der Kammermusik stammen aus seiner Feder.
Christian Friedrich Daniel Schubart rühmte Eichners Werke 1784 für ihre „holde Anmut“ und „zerschmelzende Süßigkeit“. Zweifelsohne zählt Eichner zu den genialen Musikern seiner Zeit, der sich über die Grenzen unserer Heimat internationalen Ruf erwarb.

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27. September - 1. Oktober

Studienreise ins Weinanbaugebiet Saale - Unstrut

Nachdem in der Vergangenheit eine Studienreise der Weinrunde nach Frankreich führte, wurde in diesem Jahr die Weinregion Saale – Unstrut in den Blick genommen.

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Dieses nördlichste Qualitätsweinanbaugebiet Deutschlands an Saale und Unstrut kann auf eine 1000jährige Weinbautradition zurückblicken. Weinbauterrassen mit Trockenmauern und die so typischen Weinbergshäuschen prägen das 760ha große Gebiet. Dabei werden die Landesgrenzen von drei Bundesländern überschritten. Unterschiedliche Bodenformationen und ein besonderes Mikroklima sind beste Voraussetzung zur Erzeugung hervorragender Weine von über 80 verschiedenen Rebsorten.

Bei der von WB Manfred Hohl bestens organisierten Reise wurden u.a. Städte wie Freyburg an der Unstrut, Naumburg mit seinem weltberühmten Dom und Weimar, die Stadt Goethes und Schillers, mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten besichtigt.

k 4 Goethe und Schiller Denkmal in Weimar

Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar

Kleinode der Archäologie – wie die Himmelsscheibe von Nebra

k 5 Himmelsscheibe von Nebra

oder das jungsteinzeitliche Sonnenobservatorium in Gosek – konnten bewundert und nicht zuletzt auch verschiedene Saale-Unstrut Weine verkostet werden.

k 6 Michael Comtesse Sprecher der Weinrunde mit Vertretern der Weinbruderschaft Saale Unstrut

Michael Comtesse (Sprecher der Weinrunde) mit
Vertretern der Weinbruderschaft Saale-Unstrut

Ein besonderes Highlight war eine sechsteilige Weinprobe in der „WeinGalerie am Schweigenberg“ – einem von WB Lützendorf mit sehr großem Engagement geführtem Weingut in Freyburg. Hierzu waren auch mehrere Vertreter der Weinbruderschaft Saale – Unstrut mit ihren Damen angereist, mit denen man schnell zu einem interessanten Gedankenaustausch kam. In fröhlicher Runde erfuhr man viel über die Eigenarten der Weine der Region, aber auch von den besonderen Herausforde-
rungen in Vergangenheit und Gegenwart. Eine Einladung zu einem Gegenbesuch wurde ausgesprochen. 

Nach einem Abstecher in die Fachwerkstadt Schmalkalden mit seiner historischen Bedeutung ging eine an kulturellen und (wein)genussvollen Eindrücken reiche Exkursion zu Ende.

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14. Oktober

"Onzapft is!“ - Pfälzisch-bayrischer Abend-

Mit einem “Pfälzisch-bayrischen Abend” erinnerte die Weinrunde Pfälzer Musikantenland daran, dass die Pfalz einst Teil des Königreichs Bayerns war. Gefeiert wurde zünftig mit Weißwurst, Brezen, Radi, süßem Senf und Weißbier in der Landtscheidthütte zu Eßweiler.

Einleitend wurde in einem nicht ganz ernst gemeinten Vortrag der Geschichte der Weißwurst nachgespürt, die Frage des richtigen Verzehrs der Weißwurst beantwortet, der Verlauf des sogenannten „Weißwurstäquators“ in seinen 4 möglichen Varianten geklärt und Exoten wie die „Weißwurst mit Caviar“ oder die „Grüne Weißwurst mit Mate-Tee“ aus Altötting zum Amüsement der Anwesenden beschrieben.

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21. Oktober

Weinprobe Ingelheimer Rotweine mit Dr. Weis

Im Mittelpunkt der 102. Öffentlichen Weinprobe der Weinrunde Pfälzer Musikanten land standen Rotweine der Kaiser- und Rotweinstadt Ingelheim am Rhein. 
Weinbau hat in Ingelheim eine lange Tradition. Karl der Große (747 – 814 n.Chr.) ließ in Ingelheim einen Palast erbauen und brachte den Spätburgunder hierher. Seine Capitularien zum Weinbau kann man als Grundstein des ersten Weingesetzes verstehen. Er verfügte eine genaue Kellerbuchführung, forderte, dass nur qualifiziertes Personal mit der Weinherstellung beschäftigt werden darf, legte Wert auf Sauberkeit und Hygiene. 
Ihren Ruf als „Rotweinstadt“ verdankt Ingelheim besonders dem Spätburgunder. Mit fast 50% Rotweinanteil liegt Ingelheim weit über dem Durchschnitt Rheinhessens (etwa 30%). Dieser wird auf bestens dafür geeigneten Rebflächen angebaut.

Herr Dr. Günter Weis, Kultur- und Weinbotschafter Rheinhessen, präsentierte sehr kurzweilig in einer 10teiligen Verkostung fünf verschiedene Weingüter der Stadt.

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Jeweils zwei unterschiedliche Rotweine wurden dabei in einer Gegenprobe verglichen. Dabei reichte das Spektrum von Blauem Spätburgunder über Cabernet Sauvignon bis zum Merlot. Spezielle Merkmale der Weine wurden herausgestellt und Informatives zum jeweiligen Weingut, seinen Rebflächen und den unterschiedlichen Arbeitsweisen vermittelt.
Fazit: Auch Rheinhessen bietet hervorragende Gewächse!

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7. November

67. Ordenstag der Weinbruderschaft der Pfalz

Auch in diesem Jahr nahm die Weinrunde „Pfälzer Musikantenland“ Kusel am Ordenstag der Weinbruderschaft in Neustadt teil. Als neue Mitglieder in der Weinrunde konnten seit dem letzten Ordenstag begrüßt werden: Norbert Decker, Walter Falk, Werner Gräser-Herrmann, Thomas Johann und Dr. Hans Reidel. Alle waren froh, nach der langen Coronapause wieder die Gemeinschaft der Weinbruderschaft zu erleben. 
Allen Neumitgliedern gilt ein „Herzliches Willkommen“ in der Weinrunde!

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18. November

Traditionelles Martinsgansessen

Vortrag: Wintersonnenwende und die mystischen Rauhnächte

Mit dem traditionellen Martinsgansessen im Restaurant „Alter Keiler“ neigte sich das verkürzte Veranstaltungsprogramm 2021 langsam seinem Ende entgegen.

Bei Kerzenschein und einem Glas guten Rotwein ließ man diesen gemütlichen Abend stimmungsvoll ausklingen.

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Leider musste die geplante, traditionelle Weihnachtsfeier im Dezember als Abschluss des Bruderschaftsjahres pandemiebedingt ausfallen.

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© Robert Renno