Anlässlich des historischen Mußbacher Eselshautfestes fand die Montagsrunde am 8.7.2019 im dortigen Herrenhof statt. Neben fast 100 Weinbrüdern (einschließlich zahlreicher Ehefrauen und Partnerinnen) konnte Ordensmeister Oliver Stieß als Ehrengäste den Ortsvorsteher von Mußbach und Landtagsabgeordneten WB Dirk Herber und den „Hausherrn“ und ehemaligen Leiter der Weinbauschule WB Dr. Karl Adams begrüßen. Ein besonderer Dank des Ordensmeisters ging an das Weingut Axel Schäfer, das sowohl für den Ausschank ausgezeichneter Weine als auch für ein Angebot wohlschmeckender Speisen sorgte.
Nach erfolgter Stärkung in fester und flüssiger Form nahmen zahlreiche Gäste die Gelegenheit wahr, den Herrenhof und die angrenzende alte Johanniskirche näher kennen zu lernen.
Ordensmeister Oliver Stiess mit WB Axel Schäfer und dessen Sohn Frank
Sehr beeindruckt zeigten sich die Besucher der Johanniskirche von den Ausführungen durch Otto Fürst. Ausführlich und sichtlich „mit Herzblut“ beschrieb Herr Fürst die Historie und die noch sichtbaren Merkmale des alten Gotteshauses. Mit sichtlichem Stolz machte er u.a. darauf aufmerksam, dass aufgrund der Initiative der rührigen Arbeitsgemeinschaft Herrenhof in Zusammenarbeit mit den beiden Kirchengemeinden, die vorläufigen Sanierungsarbeiten soweit abgeschlossen seien, dass der alte Chor als eigenständiger Raum für religiöse und kulturelle Zwecke genutzt werden kann. Das Augenmerk wird jetzt noch auf eine Restaurierung der alten Wandgemälde und Skulpturen aus dem 14.Jahrhundert gelegt werden, um auch diese Kunstwerke der Nachwelt zu erhalten.
Nicht minder interessant verlief auch die Führung von WB Bernhard Sunnick durch den Herrenhof. Sunnick stellte sehr kurzweilig die wechselvolle Geschichte des Herrenhofs dar. Er wies u.a. darauf hin, dass der Herrenhof wohl das älteste Weingut der Pfalz sein dürfte (Gründung wahrscheinlich im 7.Jh.), das ununterbrochen betrieben wurde. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel ging das landwirtschaftlich genutzte Hofgut um 1900 in den Besitz der Familie Sartorius über, die es erst im Jahre 1970 an das Land Rheinland-Pfalz übertrug. Seither werden die Weinberge des Herrenhofs als Staatsweingut bewirtschaftet.
Die Restaurierung des baulichen Ensembles , das aus Bauteilen der Hochgotik, der Renaissance, des Barocks und der Gründerzeit besteht, zu seiner heutigen Form ist der Fördergemeinschaft Herrenhof zu verdanken, deren Mitglieder sich seit 1983 um den Gebäudekomplex bemühen. Heute dient er mit seinen zahlreichen repräsentativen Räumen und dem riesigen Innenhof der Stadt Neustadt und der Gemeinde Mußbach für Kultur- und Festveranstaltungen und Kunstausstellungen. Im Gebäude des ehemaligen Getreidespeichers befindet sich das Weinbaumuseum „Getreidekasten“. Einige Gebäude, darunter auch das herrliche ehemalige barocke Herrenhaus, werden zu Wohnzwecken genutzt.
Otto Fürst
Selbst die mehr als kühlen Temperaturen konnten der guten Stimmung der meisten Teilnehmer nur wenig anhaben und somit endete zu späterer Stunde wieder eine gelungene Veranstaltung unserer Weinbruderschaft.
Bernd Dieffenbacher
Fotos: Klaus R. Lerch