45. Rieslingweinprobe in Frankweiler

k IMG 1616Rieslingweinprobe 2019 in Frankweiler - Blick in die TeilnehmerrundeDie 45. Rieslingweinprobe am 8. April in der Dagoberthalle zu Frankweiler wird den annähernd 200 Weinbrüdern, Aspiranten und Gästen in guter Erinnerung bleiben. Neben der großartigen Resonanz fügten sich eine perfekte Organisation, hervorragende Gewächse, engagierte Frankweiler Landfrauen, mehrere musikalische Beiträge und circa zwanzig Kunstwerke von Professor h.c. Rolf Ortner zu einem stimmigen Ganzen zusammen. Zudem bildete der von den Landfrauen servierte Tafelspitz mit delikater Meerrettichsoße eine willkommene Grundlage für die anstehende Degustation.
k IMG 1622Grußworte der Pfälzischen Weinkönigin Meike KlohrMit der Pfälzischen Weinkönigin Meike Klohr aus Neustadt-Mußbach konnte Ordensmeister Oliver Stiess einen besonderen Ehrengast willkommen heißen. Die einzige Frau in der gut gelaunten Männerrunde wurde mit Beifall geradezu überschüttet, als sie in ihrem Grußwort den Riesling als König unter den Weinen bezeichnete und anfügte, dass der Riesling mit seiner knackigen Säure alles beinhaltet, was Pfälzer Charaktereigenschaften auszeichnet. Die Einschätzung der Weinhoheit, dass der Pfälzer wie ein schmackhafter Riesling vor Lebenskraft und Lebenslust nur so sprüht, blieb als gelungener Einstieg in die abendliche Verkostung unwidersprochen.
Neben der Pfälzischen Weinkönigin richtete sich der besondere Willkommensgruß des Ordensmeisters an seinen Vorgänger Dr. Fritz Schumann, dessen herausragendes Engagement für die Bruderschaft im Jahre 2014 mit dem selten vergebenen Titel "Großmeister" honoriert wurde.
k IMG 1645WB Prof. h.c. Rolf Ortner kommentiert seine ausgestellten Werke.Relativ lang war die Liste weiterer Repräsentanten aus den Gruppierungen der Bruderschaft und dem öffentlichen Leben, die Oliver Stiess ebenfalls willkommen hieß. Stellvertretend für mehrere Bürgermeister, Abgeordnete und Vertreter von Einrichtungen wie der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd seien hier aus Platzgründen lediglich Torsten Blank (Bürgermeister der Verbandsgemeinde Landau-Land), Bernd Nerding (Ortsbürgermeister der Gemeinde Frankweiler) und Reinhold Hörner (Präsident des Weinbauverbandes Pfalz) namentlich genannt.
Wesentliche Beiträge zur guten Stimmung lieferten Pianist Dr. Bernhard Rudy und Bariton Fritz Kauth. Mit Liedvorträgen wie "Hörst Du mein heimliches Rufen" oder "In der Pfalz blühen unsre Reben, in der Pfalz möcht ich ewig leben", animierten sie die gut gelaunte Runde zum Mitsingen. Die Gunst der Stunde nutzte Oliver Stiess, um Bernhard Rudy nachträglich zum 60. Geburtstag zu gratulieren, den der musikalisch begeisterte Weinbruder am 4. April feierte. Der Ordensmeister beließ es nicht beim obligatorischen Glückwunsch. Stiess würdigte den Sprecher der Südpfalzrunde, der gemeinsam mit Fritz Kauth auch den Chor der Weinbruderschaft leitet, als prägendes Mitglied, er ließ dessen musikalische Karriere von Jugend an Revue passieren und bedankte sich beim "Mann am Klavier" für seinen Einsatz bei zahllosen Veranstaltungen der Weinbruderschaft.
k IMG 1642Weihbischof und Weinbruder Otto Georgens nach seiner Interpretation von Beethovens "Freude schöner Götterfunken", links: WB Dr. Bernhard Rudy, rechts: Ordensmeister Oliver StiessVom Ordensmeister als Überraschung angekündigt, "überraschte" Weihbischof und Weinbruder Otto Georgens mit einer neuen Interpretation von Beethovens 9. Sinfonie. So hieß es beim passionierten Poeten: "Freude schöner Götterfunken, Engel kommt und schenkt mir ein. Auch im Himmel wird getrunken nur vom allerbesten Wein". Das singend vorgetragene Gedicht erwies sich als willkommene Steilvorlage für Rolf Ortner, der seine Kunstwerke persönlich vorstellte, deren semifigurative Formensprache eindeutig vom Surrealismus und Symbolismus beeinflusst ist. Beispielhaft sind in diesem Zusammenhang die Werke "Metamorphose" und "Gewachsen aus dem Urgestein" zu nennen. Was den Wein anbelangt, verarbeitet der Künstler gerne vielfältige Themen der griechischen und römischen Mythologie. So erfreuten Bilder wie "Dionysos mit Thyrsos-Stab und seinen Musen" die Anwesenden. Während die Bandbreite der technischen Ausführung vom zarten Aquarell bis zur farbintensiven Acrylmalerei reichte, sparen Ortners Arbeiten auch hintergründige Ironie und spöttische Elemente nicht aus.
k IMG 1631WB Fritz Kauth (Bariton) und WB Dr. Bernhard Rudy (Klavier) untermalen den Abend mit einem bunten MelodienstraußWie es beim eigentlichen Anlass der Veranstaltung nicht anders zu erwarten war, konnte sich Ordensmeister Stiess trotz abwechslungsreichem Rahmenprogramm bei der Besprechung der Weinprobe zwischen den einzelnen Vorträgen großer Aufmerksamkeit erfreuen. Bei der Verkostung der acht Frankweiler Rieslingproben sparte der höchste Repräsentant der Bruderschaft nicht mit positiven Attributen wie ausgereift, harmonisch, elegant, erfrischend, vollmundig, fruchtig, rassig und kraftvoll. Angereichert mit Informationen über die beteiligten Weingüter sowie deren An- und Ausbaumethoden kamen die Ausführungen von Stiess einer Hommage an den Pfälzer Wein im Allgemeinen und den Frankweiler Riesling im Besonderen gleich. Der verdiente Applaus am Ende der Verkostung war auch ein Zeichen dafür, dass die Organisatoren eine hervorragende Auswahl heimischer Gewächse getroffen hatten.

Folgende Weine wurden vorgestellt:
Weingut Nicklis: 2017er Frankweiler Kalkmergel Riesling Kabinett - trocken.
Weingut Fritz und Andreas Müller: 2018er Frankweiler Königsgarten Riesling Kabinett Bio - trocken.
Weingut Villa Hochdörffer: 2018er Frankweiler Kalkstein Riesling Spätlese - trocken.
Weingut Sohn: 2018er Frankweiler Kalkgrube Riesling Spätlese - trocken.
Wein- und Sektgut Wilhelmshof: 2018er Frankweiler Petersbuckel Riesling Spätlese - trocken.
Weingut Lidy: 2018er Frankweiler Kalkgrube Riesling Steillage - trocken.
Weingut Heinz Pfaffmann: 2018er Frankweiler Kalkgrube Riesling Auslese Bio - trocken.
Ausschank- und Reparaturwein:
Weingut Marcel und Nicolay Lidy: 2018er Frankweiler Kalkgrube Riesling Kabinett- trocken.

Für Verbandsbürgermeister Torsten Blank war die hochwertige Weinprobe ein deutliches Zeichen dafür, dass der 1435 erstmals in einem Dokument erwähnte Riesling als großer Klassiker und Nummer eins in Deutschland keine Modeerscheinung ist, sondern ganz im Gegenteil wieder verstärkt in den Fokus von Winzern und Verbrauchern rückt.
k IMG 1655Secretarius Herbert Hirschmann bedankt sich bei den Landfrauen für die hervorragende und liebevolle Bewirtung.

Bevor die zu den wichtigsten gesellschaftlichen Zusammenkünften der Weinbruderschaft zählende Veranstaltung mit dem Pfälzer Lied und einem üppigen Kuchenbuffet ausklang, galt der Dank von Kapitelmeister Harald Weber allen an der Vorbereitung und Durchführung beteiligten Personen. Während seiner Schlussworte bat er die Frankweiler Landfrauen unter Leitung ihrer Vorsitzenden Regina Wörner nach vorne, wo die engagierten Helferinnen den verdienten Applaus der Weinbrüder entgegen nahmen.

Von Nikolaus Meyer (Weinrunde Speyer)
Fotos: Klaus R. Lerch