Vortrag über den Pfälzer Künstler Fritz Wiedemann

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Knapp 60 Weinbrüder hatten sich im Ordenshaus eingefunden, um dem Vortrag unseres Weinbruders Prof. Dr. Remmert-Ludwig Koch über den berühmten Pfälzer Künstler Fritz Wiedemann beizuwohnen. Sie mussten ihr Kommen sicherlich nicht bereuen, denn WB Koch gelang es ausgezeichnet, mithilfe einer anschaulich und gekonnt vorgetragenen Power-Point-Darbietung über das Leben und Wirken von Fritz Wiedemann zu informieren.

Sichtlich erfreut zeigten sich die Weinbrüder auch über die Anwesenheit von Wiedemanns Sohn Peter, der  seinen Vater als manchmal zwar strengen, aber stets humorvollen „echten Gimmeldinger Bub“ charakterisierte. Die Vorliebe seines Vaters für schöne Frauen und guten Wein spiegelten sich auch als Hauptmotiv in seinen Werken wieder. Beeinflussen ließ er sich dabei vorwiegend von seinen berühmten Vorbildern Peter Breughel, Hieronymus Bosch und den französischen Impressionisten. Seine kurzen Ausführungen beendete er mit einem aussagekräftigen Zitat seines Vaters: „Wenn mer aach arm sinn, awwer Dorscht hammer!“

WB Koch titulierte seinen folgenden Vortrag „Der träumende Bacchant“ (auch Titel eines berühmten Bildes von Fritz Wiedemann), mit dem er seiner Meinung nach  den gesamten Gemütszustand des Künstlers umfasse.

Ein wichtiger Bestandteil des Lebens von Fritz Wiedemann war zweifelsohne die „Eselsburg“ in Mußbach, benannt nach der Mußbacher Großlage. Dieses alte Winzerhaus wurde von ihm liebevoll restauriert und diente ihm während seiner letzten 20 Jahre als Atelier. Außerdem betrieb er darin – zunächst als Hobbykoch, später professionell – eine gleichnamige Weinstube. Zahlreiche anwesende Weinbrüder erinnerten sich nur zu gerne an schöne  Stunden bei Gesprächen, Gesang und vor allem guten Wein in den phantastisch mit expressionistischen Bildern und skurrilen Figuren ausgestatteten Räumlichkeiten. Die Eselsburg entwickelte sich auch immer mehr zu einem Künstlerlokal, in dem bekannte Persönlichkeiten, wie z.B.: Erika Köth, Roberto Blanco oder Kurt Dehn bald zu den Stammgästen zählten.k Fritz Wiedemann (3)

Sehenswert auch die Fassade des Hauses, für die Wiedemann bizarre Skulpturen aus Sandstein anfertigte. Auch daran kann man erkennen, dass Wiedemann ein „Allrounder“ war, der auch wunderschöne Steinmetz- und Schnitzarbeiten anfertigte. Dies belegte WB Koch u.a. auch anhand von Fotos der mit historischen Figuren ausgeschmückten Außenfassade des „Weinkastells“ in Ungstein oder eine von WB Langenbucher mitgebrachte Holzstatue eines Pfälzer Winzers.

Anhand der Präsentation und Interpretation einer Auswahl von Gemälden, Aquarellen und Lithographien Wiedemanns, machte WB Koch anschließend nochmals auf die stets wiederkehrenden Motive des Künstlers aufmerksam: Historie seiner Heimatregion Pfalz (vornehmlich Haardt), Darstellungen aus dem Alltagsleben der Menschen,  die Winzer, die Reben, der Wein und auch immer wieder die Frauen.

Die Vielseitigkeit des Künstlers verdeutlichte WB Koch anhand von Fotos im abschließenden Teil seines Vortrags: Herrliche Schnitzereien aus Fassdauben, Gestaltung künstlerischer Weinetiketten (z.B. für die Weingüter Ohler und Steigelmann), sogar Betongestaltung gehörte zu Wiedemanns Repertoire.

Dass Fritz Wiedemann bei den Weinbrüdern immer noch präsent ist, zeigen nicht nur seine Bilder im Ordenshaus oder das Motiv des Flötenspielers auf unserer Ordensurkunde, sondern auch einige von ihm angefertigte Darstellungen zur Gestaltung unseres Gästebuches. Diese Werke werden auch noch künftige Generationen der Weinbruderschaft an ihn erinnern!

Bernd Dieffenbacher

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